Es gab viele Fahnen zu sehen, ich habe einen Zug gemacht und ganz knapp nicht den ersten Tausender geknackt
Um gleich zu spoilern: Das Wetter war den ganze Tag über phantastisch. Kein Gedanke an Armlinge oder sowas zu verschwenden. Dennoch habe ich nicht am Morgen gefrühstückt, sondern habe das perfekte Knäckedinner ein paar Kilometer nach Holmestrand verschoben. War eine super Idee: Kleines Idyllisches Städtchen mit langen Stegen für allein wo ich quasi im Fjord frühstücken konnte.
Was mir dort - und auch den Rest des Tages in Drammen und Oslo auffiel waren auffällig viele Regenbogenflaggen. Ich weiß nicht ob heute so etwas wie ein norwegischer Pride-Day ist oder sie generell gerne ihre Toleranz zeigen; Ich fands auf jeden Fall schön.
on Holmestrand ging es zunächst in Richtung Drammen auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke. Das Ding war phantastisch. Gut fahrbarer Gravel, schicke Aussichten, direkt am Felsen entlang und zwischendurch sogar ein waschechter Eisenbahntunnel, wie man ihn sonst nur bei RailCowGirl auf YouTube sieht. Tropfnasse; blanke Steinwände, duster trotz Beleuchtung. Hatte was: Auch wenn das Geläuf etwas tückisch war und man aufgrund der Dunkelheit nicht wirklich erkennen konnte was da war. Solche Tunnel, so ganz ohne Autos mag ich :)
Ursprünglich hatte ich vor über den "Tusenmeteren" zu fahren, was bedeutete ab Drammen gen Norden abzubiegen. Diese Strecke hat aber ein paar Mankos: Der Tusenmeteren ist zwar hübsch, mit seinem groben Gravel aber recht anspruchsvoll vor allem natürlich für die Reifen. Um dort hinzukommen muss ich zusätzliche Höhenmeter fressen und das Größte Manko am Ende: Um dann wieder in Richtung Geiranger zu kommen müsste ich quasi einen halben Tag lang schieben, weil alle Wege dort raus über Straßen führen, die an 20% Steigung kratzen. Und das Ganze dann ohnehin nur bei schönem Wetter brauchbar.
Ich habe mich dann entschieden, dass Nordkap eigentlich Herausforderung genug ist 😊zumal ich ja nicht den Weg an der Küste, sondern "ab durch die Mitte" über die Gebirge (Eben Geiranger und Co.) nehme. Muss ja auch noch was übrig bleiben für weitere Urlaube...
on Drammen bis Oslo bin ich dann mehr oder weniger nur nach Kompass und den sporadischen Schildern gefahren ohne die Strecke geplant zu haben. (Die ursprüngliche Planung war auf der anderen Seite des Oslofjordes). Mehr als einmal war in ich den größeren Städten wie Drammen komplett Lost. Also Belohnung gab es von Drammen nach Oslo auch mächtig Höhenmeter zu bewerkstelligen. Schließlich will und darf ich ja nicht die Hauptstraße lang, die das Problem mit dem Berg einfach mit Tunneln gelöst hat. Dafür war die lange Abfahrt von Asker nach Oslo ein Traum. Wenn nur die (natürlich sinnvollen) hier üblichen, recht hohen Bumper nicht gewesen wären, die mich dann doch hin und wieder ausgebremst haben.
Der einzige Zeltplatz, der in etwa auf meiner Strecke liegt ist "Ekeberg Camping". Das ...berg hätte mir eine Warnung sein sollen: Da ging es noch mal richtig kräftig bergauf, so dass ich am Ende 996 Höhenmeter geschafft habe. Und nein: Ich werde jetzt nicht vier Meter runter und wieder hoch fahren. Das kommt noch früh genug. Der Zeltplatz ist ganz nett, Duschen ist kostenlos (Ratet mal was ich stundenlang gemacht habe) und morgen startets dann natürlich schön bergab.
Bisher hat sich der Wetterbericht meist (glücklicherweise) nicht bewahrheitet. aber auch der morgige wäre in Ordnung: Regen bis sechs Uhr und dann wieder Abends um acht. Da wäre ich dann dazwischen mit meiner Tour.