Tag 18: Old man yelling at clouds

Norwegen Unterwegs

Ich hatte heute Morgen noch den Titel "Alles halb so wild" im Kopf. Oh, Du ahnungsloser Vergangenheits-Ole. Da war die Welt noch on Ordnung

Ein schöner Tag

War sie auch. Zelt war trocken, Rasen war trocken, Kaffee war heiß. Frühstück war lecker. Perfekter Start in den Tag. Zusätzlich ging es vergleichsweise früh los und sowohl die Steigung auf den Berg vorm Geiranger war in Ordnung, auch war der Straßenverkehr vergleichsweise gering. Darüber hatte ich mir noch am meisten Gedanken gemacht. Vielleicht half mir dass eine Lawine den Trollstigen erst einmal unpassierbar gemacht hat und weniger Touristen nach Geiranger wollten.

Wind

Es war ja viel Wind angesagt, aber eigentlich ging das auch in Ordnung. Es ging zwar stets bergauf und Gegenwind gabs auch, aber das war alles super zu kontrollieren. Mir schien quasi die Sonne aus dem Hintern (Vielleicht hat sie deshalb oben gefehlt). Auch tat nix weh.Kein Rückem kein Knie, Oberschenkel, Unterschenkel: Alles Dufte. Doch das änderte sich dann im Laufe des Tages schlagartig. Ab Höhenmeter 800 (von gut 1000) nahm der Wind plötzlich gewaltig zu. Teilweise konnte ich auch auf flacher Strecke kaum vorwärts kommen. Ich habe dann zwischenzeitlich wortwörtlich in den Wind gebrüllt während ich versucht habe nicht umzukippen.

Stellenweise kam der Wind dann auch mal böig von der Seite, so dass ich mal einen halben Meter nach Rechts, mal einen halben Meter nach links schwankte. Irgendwann bin ich dann auf den "Gamle Geirangervegen" ausgewichen. Der war zwar dank Schotter nicht gerade leichter zu befahren als der perfekte Asphalt der Hauptstraße, aber da lief ich wenigstens nicht Gefahr während einer Böe in einen zu eng überholenden LKW geblasen zu werden.

Alles supi!

Eisschollen in SeeAuch alles Andere nervte. Sollte "Fluchen auf 50km" jemals olympisch werden, ich habe einen Platz auf dem Treppchen sicher. Es wurde kalt (2 Grad), Regen kam noch mit dazu und irgendwann sogar kleine Hagelkörner die wie kleine Nadelns ins Gesicht hämmerten. Ich habe wortwörtlich "Du kriegst mich nicht klein!" in den Wind geschrien. Wen ich da ansprechen wollte (Odin/Norwegen/Trolle) weiß ich selber nicht. Als ich dann unter mir Eisschollen gesehen habe und endlich den Gipfel erreicht habe, war ich auch mehr als fertig. Selfie im Schnee

Niederländische Expedition

Mir kamen übrigens auf der ganzen Tour niederländische Fahrzeuge der Kategorie "Schrottreif" entgegen, teilweise bunt angemalt, aber alle so ausgestattet als würden sie direkt zu einer Nordpolexpedition starten. Interessante Veranstaltung wirds auf jeden Fall gewesen sein.

Bergab

Selfie am GipfelEs folgten fast 20km pure Freude bergab hinunter. Leider war die Straße klitschnass, so dass ich mich nicht so richtig getraut habe das Rad rollen zu lassen. Schön wars trotzdem. Die Hände schmerzten am Ende vom Bremsen und die hintere Bremse muss nun aber echt so wirklich mal neue Bremsbeläge bekommen, aber das war dennoch toll. Blick in Geiranger, beim "Knuten" kurz vor Geiranger war es dann sogar windstill genug gewesen dass ich die Drohne rausholen konnte und eben diesen Knoten filmen konnte.

Happy End

Blick nach GeirangerHier in Geiranger erwartete mich dann lecker Essen und heißer Tee. Und morgen wird dann ein richtig entspannter Tag eingelegt. Paddeln, Fahrrad schrubben, solche Dinge halt. Aber echt verdient.

Knuten

Ole

Nerd, Quiddje, Full-Schnack-Developer, Fahrrad- und Norwegenfan, 50% vom Blathering-Podcast. Anmerkungen, Anregungen und Gesabbel gerne via Mastodon (@guacamole@chaos.social)

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