Tag 1: Too soon?

Unterwegs Schleswig-Holstein Deutschland

Der erste Tag von (hoffentlich) vielen. Die schönste Stadt der Welt liegt hinter mir, das Abenteuer und (wenn man dem Wetterbericht trauen kann) viel Regen vor mir Gepacktes Fahrrad mit Teddy vorn auf Lenger

Hamburg und Umzu

Erwartungsgemäß waren die ersten Kilometer nachdem ich Hamburg verlassen hatte nur so mittel schön. Ich habe zwar versucht ordentliche Strecken zu planen, aber der Hamburger Speckgürtel hat an einigen Stellen halt echt keine schönen Straßen. Viel Verkehr, schlechte Radwege. Wetter war von Anfang an ok. Könnte etwas wärmer sein, aber doch noch warm genug für offene Klamottenauswahl und keine Sonnencreme notwendig.

Schnacken und Klönen

Noch vor Glückstadt am Deich kam ich schon mit zwei Radlern ins Schnacken Eine Frau mit Motorisierung, ein Radlern ohne ebensolche auf dem Weg nach Sylt. Super nette Unterhaltung ink. Pen... äh Touren- und Fahrradvergleich. Unsere Wege trennten sich kurz, aber den Fahrer mit dem selbstgebauten Fahrrad traf ich schon mein nächsten Imbiss wieder. Den Rest des Tages waren Mathias und ich dann zu zweit unterwegs und haben uns den -wie sollte es auch anders sein - kräftigen Gegenwind entgegengestellt. Da mein Radelpartner offensichtlich eine höhere Geschwindigkeit gewohnt war nutzte er mehrmals die Chance Schafe und andere Sehenswürdigkeiten zu fotografieren um mich hinterher wieder einzuholen. Blick auf Elbe

Erster Defekt...

... aber zum Glück nicht meiner :) Kurz vor Brunsbüttel trafen wir einen weiteren Fernradler, der offensichtlich einen Defekt am Fahrrad hatte. Stellte sich raus dass es keine große Katastrophe war, das Schutzblech scheuerte nur am Rad, die normalen Multitools kamen nur schlecht an die Schraube. Zum Glück konnte ich mit meinem Mini-Nusskasten aushelfen und alles war repariert. Stellte sich raus, der Radfahrer kam aus Frankreich, hieß Jean (man möge mich entschuldigen wenn die Schreibweise falsch ist) und war auf dem Weg zum Nordkap

Ich hab ja durchaus damit gerechnet auch andere Menschen zu treffen die dumm genug sind das zu versuchen, aber doch nicht so früh! Super netter Kerl, halb so al.. äh erfahren wie ich und ähnlich schwer bepackt, aber mit deutlich geländegängigerer Bereifung unterwegs.

Wi schnackt platt

Wo wir schon mal zu dritt um das (mittlerweile) reparierte Fahrrad standen kam auch noch ein älterer Herr auf einem vierrädrigen Scooter (heißen die so?) und hatte offensichtlich das Bedürfnis zu klönen. Obwohl der Franzose ganz anständig Deutsch konnte, zumindest besser als ich Norwegisch (oder Französisch) verstand er kein Wort von dem alten Knaben. Meine andere Reisebegleitung aber auch nicht, denn es wurde alles im schönsten Plattdeutsch vorgetragen. Wenigstens die Sprache kann ich ja. Ich fands toll.

Forrest Gump

So richtig voran ging das bei dem ganzen Gesabbel auf jeden Fall nicht heute und das ganze "Einsamer Wolf fährt nach Norden"-Konzept war auch irgendwie anders. Aber es war tatsächlich ein sehr schöner Weg gen Norden als wir dann zu dritt, meist Englisch sprechend unterwegs waren. Ich fragte mich schon ob das nachher so endet wie bei Forrest Gump der doch auch nur ganz allein Laufen wollte und plötzlich jede Menge Leute hinter sich hatte. Habe mich schon mit Tausenden die Trollstigen erklimmen sehen.

Nicht nur in Hamburg sagt man Tschüss

Das war aber zu Ende als ich mich dann gegen fünf in Richtung meines Campingplatzes verabschiedet habe. Kontakte sind ausgetauscht, Selfies auch. Vielleicht treffe ich ja zumindest 50% der Truppe noch mal zwischendurch wieder.

Mayday, Mayday

Mein Campingplatz liegt direkt an einem kleinen Flugplatz in einem Nest namens St. Michaelisdonn. Am Flughafen (Helmut Schmidt) gestartet, am Flughafen angekommen. Schöner Kreis. Willkommen geheißen wurde ich im Übrigen mit "Hier haben Sie erst mal ein Bier, kommen Sie in Ruhe an, wir kümmern uns dann hinterher um alles". Der Campingplatz ist recht einfach, z.B. Gemeinschaftsduschen. Nur zwei, aber eben nicht abgetrennt. Aber alles Piko Bello gepflegt, überall stehen Blumenschalen rum und alles sehr herzlich. Allerdings nur Barzahlung. Das scheint auch eher ein "Anhängsel" vom Fliegerverein hier zu sein. Bier steht im Kühlschrank und kostet 1€ ins Sparschwein und solche Dinge. Fürs reine Zelt find ichs mit 20€ etwas teuer (zum Glück hatte ich genug bares dabei). Mit Auto dann 25 was wieder ok ist, aber selbst in Norwegen zahl ich normal weniger.

Flugzeuge habe ich allerdings noch nicht gesehen; Der Tower (zu sehen von meinem Zelt aus) ist aber besetzt.
Kleiner Tower

Bares für Rares

Aber so richtig versteh ich das mit dem Bargeld nicht. Entscheide dich mal Deutschland. Auf einem super kleinen Imbiss am Deich konnte ich NUR mit Karte zahlen, auf dem Campingplatz NUR mit Bargeld. Da steigt doch echt keiner mehr durch

Aussichten

Morgen werde ich wohl im Regen aufwachen, aber erst mal weniger als 1 mm. Der heutige Tag war in Summe auf jeden Fall toll, auch wenn ich vor lauter gesabbel kaum voran gekommen bin. Aber wer mich kennt ist vermutlich nicht überrascht. Vor allem aber: Nix ist kaputt gegangen, nix schmerzt und ich bin auch nicht ausgepowert. Kann so weiter gehen. Fahrad neben Zelt

Ole

Nerd, Quiddje, Full-Schnack-Developer, Fahrrad- und Norwegenfan, 50% vom Blathering-Podcast. Anmerkungen, Anregungen und Gesabbel gerne via Mastodon (@guacamole@chaos.social)

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