Tag 48: Suutsche war gestern

Norwegen Unterwegs

heute musste ich da irgendwann aufgeben. War aber nicht schlimm.

Nebelbank. Oben

Heute war ich constant unter dem Nebel. Man könnte das auch einfach Wolken nennen, aber das war eine so homogene Masse und gefühlt nur ein klein wenig über mir so dass es sich abfühlte als hätte man im Moor den Kopf unter den Neben gesteckt.Fjord im Nebel

Nicht ganz so suutsche

Für nicht Hamburger: Ich wollte das eigentlich wie gestern erst mal Sinnig angehen heute. So ganz traue ich dem Braten, bzw. meinem Körper noch nicht, dass alles wieder in Ordnung ist. Also war der Plan erneut: Gang runterschalten. Nicht verausgaben. Klappte auch recht lange, bis ich an einen Berg kam, der größtenteils im roten Bereich war. (Sprich: kleinster Gang und dennoch nur mit ordentlich verpusten zu packen. Zu allem Überfluss ausgerechnet dort mit aufgerissener Wolkendecke. Trotz Pausen gefühlt alle 100 Meter war mein Shirt komplett durchnässt. Die gute Nachricht: Ich habe mir dabei nicht die Seele aus dem Leib gehustet. Scheint also tatsächlich alles wieder im Lot zu sein.Navi

Wer bremst kriegt haue

Erschwert wurde die Tortour dann auch noch von einer Armada von Bremsen die sich auf mich gestürzt hat. Wenn man schon kaum den Berg hochkommt auch noch die Mistviecher abwehren zu müssen ist kein Vergnügen. Und bei jeder Pause schienen neue Kumpels dazu zu kommen. Stellt sich übrigens raus: Die stehen derbe aufs Merino-Trikot. Zumindest wenn alle offenen Hautpartien ständig mit Norwegens Anti-Brumm-Variante eingesprüht warden.Berg in den Wolken

Saunieren

TunneleinfahrtNachdem ich mich den Berg endlich hochgekämpft hatte ging es direct in einen Tunnel, der nicht nur ordentlich bergab ging, sondern nach 25 Grad Hitze ging es ohne Vorwarnung durch den Tunnel in die Kältekammer. Das durchnässte Shirt fror jetzt nicht direct am Körper fest, aber der Atem kondensierte deutlich und es war echt Scheißekalt. Naja. Andere machen das ja nach der Sauna freiwillig. Zu allem Überfluss war nach dem Tunnel das nächste Tal wieder mit Wolken zugezogen. Immerhin gab es einen schönen Aussichtspunkt.Auf Aussichtspunkt

Hier wird nicht geknutscht

ElchEinen Elch hab ich zwar nicht geknutscht, aber endlich einen gesehen. Sogar drei. Und alle so dicht dass ich das Gefühl hatte sie fast streicheln (oder eben knutschen) zu können. Bei dem zweiten Paar. Die bogen plötzlich auf die Straße ab und trabten dann in meine Richtung weiter. Ich war super beseelt das Privileg zu haben dicht hinterher zu radeln und die beiden zu begleiten. Irgendwann kam dann ein Camper von hinten. Ich fuhr in die Mitte der Fahrbahn und macht Handzeichen damit der die nicht über den Haufen fährt. Nachdem die Gefahr gebannt war fuhr ich wieder zur Seite. Der Camper aus Herford überholte mich dann und ließ ein paar mal den Motor aufheulen um die Elche zu verscheuchen. Schon klar: Man könnte die Natur mal zwei Sekunden bewundern, aber dann müsste man ja 5 Minuten langsamer durch die Landschaft brettern. Wär ja noch schöner wenn man mal sehen könnte woran man vorbeirast.

Puls

Vielleicht bin ich emotional derzeit gerade aufgeladen, oder die sehr kurze Nacht war Schuld, aber ich hab den Fahrer verflucht. Gut dass er das nicht alles hören konnte. So oder so: Gutes Beispiel wie viel Schöner die Welt wäre wenn wir mit dem Rad unterwegs wären und die Pfosten wenigstens nicht die schönen Straßen verstopfen. Sollen sie doch auf den Autobahnen bleiben wenn sie keine Antenne für die Landschaft und Natur haben.

Am Ende überwog natürlich die Freude über die Begegnung mit den Tieren. War schon toll.

Schlaf wird überbewertet

Wie bereits erwähnt hatte ich - mal wieder - sehr wenig Schlaf. DIe Möwen haben wieder ihre Rolle gespielt, aber auch eine Familie, die Nachts gegen 0 auftauchte und deren Söhne sich, naja: So sehr mochten wie ich und mein Bruder uns wohl in dem Alter mochten. Zanken, weinen, meckern, das volle Programm. Was blöd war da ich schon um Sieben hoch musste, wollte ich nicht die erste Fähre verpassen und vier Stunden auf die nächste Warten müssen.Kleine Fähre

Fähre von VornDamit mir das nicht wieder passiert und ich morgen einfach aufstehen kann, wann ich das möchte habe ich heute am Ende des Tages die letzte Fähre um sechs genommen. Die liegt nun also hinter mir und der Weg nach Tromsø ohne weitere Fährüberfahrten vor mir. In etwa 60km bin ich dann da. Dort werde ich mal wieder einen klassischen Touri-Tag machen. Hatte kurz überlegt das sausen zu lassen weil ich ja die halbe Woche schon im Hotel war. Mich dann aber entschieden dass das Blödsinn ist. Gibt ja keinen Grund die Stadt auszulassen, von der mir schon einige Einheimische erzählt haben, dass sie absolut sehenswert ist. Und Zeit habe ich weiterhin zur Genüge.

Werde bei der Gelegenheit auch mal schauen obs einzelne Zeltstangen zu kaufen gibt. Nach dem Urlaub hat das Zelt zwar seinen Ruhestand verdient, aber bis dahin soll das Vorzelt ruhig noch anständig stehen. Könnt ja auch mal wieder windig warden.

Ole

Nerd, Quiddje, Full-Schnack-Developer, Fahrrad- und Norwegenfan, 50% vom Blathering-Podcast. Anmerkungen, Anregungen und Gesabbel gerne via Mastodon (@guacamole@chaos.social)

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