... der schiebt ja bekanntlich. Demnach hatte ich heute etwas Liebe zu verteilen
Das Wetter war heute ideales Fahrradwetter. Sonnig, nicht zu heiß, Fjord und Berge stets im Blick. So dürfte das öfter sein. Gleich zu Anfang der Tour gab es mal wieder topografische Lücken zu meinen Gunsten. Die hohe Brücke über den Fjord hatte das Navi auf 0 Meter eingeschätzt und so eine starke Steigung angezeigt, die so gar nicht existierte
Was aber keineswegs bedeutete, dass ich von Steigungen verschont geblieben wäre. Über drei Berge musste ich. Maximalsteigung bis 12 Grad, mit den hohen Gängen schaffe ich aber nur die Hälfte, kurzzeitig vielleicht auch mal 7 Grad. Hinzukommt, dass sich das sehr böse anhört. Im kleinsten noch verfügbaren Gang liegt die Kette jetzt ja relativ schräg und scheuert an Umwerfer und Co. Nicht gut für Kette, Umwerfer oder Kettenblatt. Aber nützt ja nix. So oder so musste ich ein paar Passagen schieben. Wäre im Normalzustand ein eher einfacher Tag gewesen
Kurz war er auch so. Es waren nur 50km zu bewältigen, leider nicht in die richtige Richtung, da sich der Reparaturladen in Levanger befindet; Ziemlich genau auf der anderen Fjordseite wie der Zeltplatz heute morgen. In Sachen Nordkap also quasi wie ein freier Tag. So ein klein bisschen habe ich den auch, denn ich war schon kurz nach Mittag am Zeltplatz eingetrudelt, der direkt an einem (temporären?) Stadion grenzt. So nutze ich wenigstens die Zeit meine Klamotten mal zu waschen. Die Stadt selber ist recht hübsch mit ihren Holzfassaden, hat aber leider auch einige leere Geschäfte.
Auf dem Weg hierhin hatte ich keine andere Wahl als etwa 5km die viel befahrene E6 zu nehmen. Eine unschöne Kombi aus LKW-Verkehr, Touristen in Wohnmobilen und wenig Möglichkeiten rechts ran zu fahren um den Verkehr durchzulassen. Zu allem Überfluss gabs dann auch noch einen Tunnel, der - im Gegensatz zu den Meisten - auch nicht auf der Cylce-Tunnelkarte klassifiziert ist. War wohl noch keiner so blöd da mit dem Rad zu fahren. Der Tunnel an sich war eigentlich kurz und schmerzlos, die Kombi mit E6 hats hat blöd gemacht.
Nachdem ich die E6 hinter mir gelassen habe gab es plötzlich richtig gute Radwege. Geteert, ohne Schlaglöcher, über viele Kilometer bis nach Lavanger rein. So gute hatte ich bisher nicht. Was irgendwie kurios ist, kommt man doch nur über die E6 hier hin (zumindest aus Norden). Vielleicht ist der gute Radweg auch einfach der Nähe zu Trondheim geschuldet.
Ich habe bisher fast keine Nacht in Norwegen ohne Möwengeschrei gehabt, war auch letzte Nacht so und hier sind auch reichlich. Kein Wunder: Die meisten Campingplätze sind - aus guten Gründen - ja am Wasser. Habe heute zudem festgestellt, dass Möwen Drohnen nun so überhaupt nicht mögen. Musste die Aufnahmen schnell abbrechen, wollte ich nicht defekte Propeller und herumfliegende Federn riskieren.
Habe heute zum ersten Mal Geitost außprobiert. Sowas wie ein Norweger Nationalgericht: Bräunlicher Käse, der aufällig nach Karamel schmeckt. Zumindest als Waffelbelag gar nicht mal so übel.
Morgen früh gehts dann zum 1km entfernten Fahrradladen in der Hoffnung, dass sie das Rad dort in Ordnung bringen können. Heute Abend werde ich bereits schauen ob es gen Norden einen Weg ohne E6 gibt. Notfalls nehm ich evtl. den Zug für die 5km. Vorausgesetzt natürlich mit dem Rad ist dann alles wieder in Ordnung.