und nicht Halbleer
Gestern ging es mir bereits so gut, dass ich keine echten Symptome mehr verspürt habe. Nur hin- und wieder Muskelschmerzen, aber ggf. kommen die auch einfach vom abprubten Stillstand. Müde war ich schon vorgestern nicht mehr; Dementsprechend war der Tag doch recht lang, wenn man ihn nicht durch Schlafen überbrücken kann.
Ich habe mir also vorgenommen den Hotelaufenthalt nicht weiter zu verlängern. Früh raus, Fahrrad packen (das stand schon in meinem Zimmer) und los. Ausgerechnet diese Nacht konnte ich dann natürlich nicht anständig schlafen. Laute Mopets, dadaurch aufgeschreckte Möwen und das gleich Mehrmals. Grübeln über die Fortsetzung der Tour mag da zusätzlich reingespielt haben.
Aber half ja nix. Rückwärts Nimmer oder so ähnlich hat Erich der Wickinger ja mal gesagt. Bin dann also leicht müde losgefahren, fühlte sich aber dennoch ok an. Kein Vergleich zum Tag an dem ich gestrandet war, wo quasi jeder Meter eine Überwindung war. Auch während der Fahrt gab es keine Symptome wie Husten oder ähnliches. Ich fühl(t)e mich zwar noch nicht ganz so fit wie vorher, aber das ist ja durchaus zu erwarten.
Um meinem Körper nicht zu viel zuzumuten habe ich mir fest vorgenommen den Tag sehr langsam anzugehen. Notfalls auch nach kurzer Strecke wieder einzukehren. Nicht nur im Übertragenen Sinne habe ich einen Gang runtergeschaltet. Ziel war dass es eigentlich nicht anstrengender warden sollte als ein gemütlicher Spaziergang, wenn möglich. Darum habe ich dann auch Zwei Brücken, welche - die sonst sehr flache Etappe etwas herausfordernder machten - ausnahmsweise mal nicht hochzukämpfen sondern gemütlich, mit Pausen auf dem schmalen Fußgängerweg hochzuschieben. Klappte hervorragend und erlaubte ein paar schöne Photos.
Ich weiß ehrlicherweise derzeit nicht ob ich noch positiv bin. Die Apotheke war heute morgen noch geschlossen und unterwegs habe ich keine weitere entdeckt. Das könnte sich ggf. morgen ändern. Das Verhindern von Kontakten klappt aber erfreulich einfach. In Norwegen ist man mit Maske noch mehr Alien als in Deutschland. Da gehen alle nen anständigen Bogen. Zudem bieten die Geschäfte in der Regel Selbstbedienungskassen an. Auf dem Fahrrad bin ich ja ohnehin alleine und auf dem Camping habe ich sehr früh geduscht und mich Bettfertig gemacht. Auch da also kein Kontakt.
Zu Essen gabs heute Abend dann erst mal leider nix anständiges, wollte nicht die Küche benutzen, nicht mal zum Abwaschen. Also wurde der restliche Dosenfisch vernichtet und die notwendigen Kalorien mit Käseflips und Nüssen bedient.
Beim Aufstellen des Zeltes ist übrigens ein Teil der Stange gebrochen. Glücklicherweise war das nur die kurze Stange, die vor das "Vorzelt" auf Distanz hält. Nichts dramatisches, aber das Zelt musste natürlich auch mitspielen...
Apropos Essen. Im Hotel musste ich mich eigentlich jeden Tag zwingen etwas zu essen. Jetzt habe ich relative viel Hunger. Ich werte das mal als gutes Zeichen. Morgen wird auf jeden Fall noch einmal eine Spur entspannter. Je nachdem ob ich die Fähre um neun oder erst um eins erwische werde ich nach der Überfahrt nur wenige Kilometer bis zum nächsten Campingplatz haben. In beiden Fallen werde ich knapp Zwei Stunden auf der Fähre verbringen. Vermutlich draußen - aus Gründen; Sicher ist sicher.
Das Entscheidende ist aber: Ich fühle mich gut. Noch nicht wieder auf 100%, aber auch nach dem Radeltag heute besser als am Morgen. Werde das weiterhin erst mal vorsichtig und langsam angehen bis ich mir sicher bin den Mist hinter mir zu haben. Zeit hab ich ja eigentlich genug. Auch wenn ich natürlich echt mal gerne ankommen würde :)