Macht wohl Sinn damit anzufangen, wie ich zum Rad und zu welchem Rad gekommen bin.
Fangen wir damit an, dass ich mit Fahrrädern eigentlich gar nix am Hut hatte. Natürlich hatte ich als Kind/Jugendlicher immer ein Fahrrad besessen, aber spätestens in dem Alter wo ich oder Kumpels Auto fahren durften war es vorbei mit dem Fahrrad. Ein eigenes Auto hatte ich da nicht, aber ich arbeitete auch in Gegenden mit guter Öffi-Anbindung (München), bzw. später dann wieder zu Hause mit Zugriff auf das elterliche Fahrzeug.
Erst als es mich dann nach Osnabrück verschlagen hatte, ich schlicht kein Geld für ein eigenes Auto hatte und die Öffi-Optionen da auch eher so mittel waren besorgte ich mir zuerst einen Roller und später dann ein Fahrrad. Saubilliges Teil von eBay, 100€ oder so. Brachte mich zwar irgendwie von A nach B, war aber eigentlich echt ne Katastrophe. Irgendwann war dann das Hinterrad unwuchtig weil was mit der Achse war. Beyond repair.
Immerhin mochte ich das Radfahren zu dem Zeitpunkt schon so sehr dass ich bereit war ein anständiges Fahrrad zu kaufen. Meine Wahl fiel auf ein Stevens X5. Also die damals recht populäre Kategorie der Crossbikes
Und weil Coolness vor Nutzen geht erst einmal ohne Schutzblech. Das habe ich allerdings dann sehr schnell bereut und Steckbleche nachgerüstet. Cool ist ja schön und gut, aber den ständigen Schmodder im Gesicht wollte ich dann doch nicht haben. Ansonsten war die Ausstattung für damalige Verhältnisse üblich: Felgenbremsen, flache Pedale, Deore Schaltung. Preislich für mich damals richtig teuer (500€ oder so). Habe dann noch etwas mit klickpedalen rumexperimentiert für mich dann aber entschieden dass die für mich nix sind.
Das Rad ging dann mit mir über Stock und Stein in Osnabrück und später mit auf die erste Fahrrad-Norwegen-Tour, wo es doch einiges erdulden musste: Gebrochene Speichen, Reifen die von Krähen zerfetzt wurden, etc.
Gut sieben Jahre später musste dann was neues her, obwohl das alte Rad immer noch gut war (und meinem Bruder bis heute gute Dienste leistet). Ich blieb Hamburg treu, wechselte aber diesmal zu Trenga. Ich hatte vor allem keine Lust mehr auf V-Bremsen, in Norwegen hatte ich drei Paare verschlissen bei schottigen steilen Abfahrten. Also Disk und eine neue Geometrie: Diesmal also ein Trekking-Rad, ein Trenga GLX 5. Mit dem gings dann nicht nur 2012 wieder mal nach Norwegen, sondern auch zum ersten Mal auf die Cyclassics
Eigentlich total zufrieden mit dem Fahrrad gab es 2019 aber die Chance auf ein "Jobrad" beim damaligen Arbeitgeber. Dadurch wurde mein Trenga dann ausschließlich zum Lastenesel und Winterfahrrad (samt Spikes) und ein "Velo de Ville" zog Einzug für Fahrten in die Stadt.
Apropos 2019: In dem Jahr entschied ich mich innerhalb Hamburgs umzuziehen trotz deutlich höherer Miete, aber eben in U-Bahn-Nähe um das fast nur noch für die Fahrt zur näcshten U-Bahnstation genutzte Auto komplett abschaffen zu können. Bewusst schon als Leasingfahrzeug ausgewählt um es nach ein paar Jahren gut wieder loszuwerden. War ein schönes Auto, machte Spaß aber natürlich total unsinnig monatlich so viel Geld für was rumstaubendes auszugeben.
Geplant war es das Auto durch ein Lastenrad zu ersetzen, was dann allerdings noch etwas früher passierte als geplant, weil die Stadt Hamburg anbot 1/3 des Kaufpreises zu übernehmen. So hatte ich ein halbes Jahr sowohl Lastenrad als auch Auto, merkte aber dass mein Entschluss das Auto abzuschaffen der Richtige war. Denn ab dem Moment musste ich mir bewusst Dinge ausdenken warum ich denn mit dem Auto irgendwo hinfahre.
In der Hochzeit von Corona habe ich mich dann noch entschieden, dass der Künstler "Rebelzer", der die wunderbaren "Freaks" erfunden hat, evtl. in dieser Zeit besonders gut Aufträge gebrauchen kann; Zu meiner Freude hatte er, und nun zieren zwei Freaks mein "Butchers & Bicycles" Lastenrad. Nebenbei ein richtig geiler Typ: Der Besuch im Herzen von St. Pauli mitten auf der Straße kleben und klönen war ein Fest.
Kommen wir nun zum aktuellsten Fahrrad: Wieder Trenga, weil ich mit dem Rad und auch der Beratung sehr zufrieden war. Erneut war die Möglichkeit eines Jobrads (beim neuen Arbeitgeber) der ausschlaggebende Grund, vor allem in Kombination den Arbeitgeber-HVV-Zuschlag stattdessen ins Fahrrad zu stecken. Somit konnte ich mir erst mal ein richtig gutes Fahrrad leisten (dessen Kaufpreis ich nie und nimmer ausgegeben hätte). Seitdem ist der Radonneur/Gravel jetzt mein neues Gefährt für schnelle Touren (Für die Fahrt in die Stadt trau ich mich damit nicht) und soll auch der nächste Begleiter nach Norwegen sein.
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