Während der kurzen Etappe regnete es eigentlich durchgehend. Dennoch empfand ich den Tag als sehr angenehm nach der Hitzeschlacht am Tag zuvor.
Eigentlich war für heute Gewitte angesagt, aber da blitzte und grummelte gar nix. Nicht mal ich. Der leichte Regen war alles andere als schlimm. Natürlich hätte ich den Tag auch gerne ohne Wasser genommen, aber schlimm wars nicht bei angenehmen 15 Grad.
Da ich in Trondheim die Speichen meines Rades in Ordnung bringen wollte war die Etappe erwartungsgemäß kurz. Ich startete ja 50km davon entfernt. Mein ursprümglicher Plan war in "Flakk" zu campen. Das war der dichteste Campingplatz, aber immer noch 14 hügelige km entfernt. Spontan habe ich mich dann umentschieden, nach Hotels gesucht und mit 75€ die Nacht dann zwar schon deutlich mehr zu bezahlen als beim Camping, dafür aber Innenstadtnah, trocken und entspannt.
Der Weg nach Trondheim war ziemlich problemlos. Im Prinzip nur ein ernstzunehmender Hügel war zu erklimmen. Und Trondheim selbst hat eine überraschend gute Fahrradinfrastruktur. Wie überall in Norwegen natürlich mit Schlaglöchern garniert, aber breite, vom Autoverkehr getrennte Radwege. Das muss Fahrradtechnisch wohl das Stockholm Norwegens sein.
Da es so schnell voranging war ich dann auch schon gegen eins am Hotel. Glüpcklicherweise war mein Zimmer schon bereit, ich habe also all meinen Kram abgeladen und mich auf zur Fahrradwerkstatt gemacht. Bin dann bei "Brattørkaia Sykkel", einem eher kleinen Fahrradladen mit guter Bewertung eingetrudelt. Die erste Reaktion war dann etwas ernüchtert. "Mal schauen an welchem Tag wir Dich unterbekommen". Habe natürlich versucht, ob das nicht flotter ginge, aber der Einwand "Nordkap" war nur bedingt hilfreich. Der Besitzer war durchaus nett und sympatisch, aber die Leute standen da wohl Schlange. Ist ja in Deutschland derzeit auch nicht anders. Und ich war wohl bei Weitem nicht der Einzige mit dem Ziel. Haben dann noch etwas Smalltalk gemacht, ich habe erzählt. dass ich in Hamburg gestartet bin und aus dem Hintergrund die Fahrradmechanikerin: "Hamburg? Wart mal, ich schau mir das mal an".
War zwar der Meinung dass eine Raute meinem Rad besser stehen würde als der Totenkopf, sie hat das Rad aber dennoch eingespannt und geprüft. Vorderrad alles ok, Hinterrad Speichen gerade gezogen. Super nett und sympatisch, dann aber leider doch mit einer kleinen Hiobsbotschaft: Die Felge hat wohl kleine Risse. Noch nicht dramatisch, aber ich soll das auf jeden Fall beobachten mit dem Hinweis: Wenn es schlimmer wird wäre Tromsö wohl der letzte Punkt wo ich noch die Chance habe eine neue Felge zu bekommen. Mit guten Wünschen und vergleichsweie geringen Kosten (ca. 25€) hat sie mich dann auf den Weg geschickt; Wobei dazu dann noch ein wirklich schickes T-Shirt kam, welches nur im Laden existiert, und wohl auch gerade erst als Versuchsballon dort verkauft wird, Ich fands superschick und habe jetzt sagenhafterweise zwei(!) Shirts für die Tour
Das Hotel richtet sich schon eher an Handwerker und ähnliche, was aber durchaus Vorteile hat: So gibt es einen Wasserkocher auf dem Zimmer, es existieren Waschmaschine und Trockner zur freien Verfügung (bisher aber immer besetzt) und natürlich habe ich das "Duschen ohne Geldeinwurf" sehr ausgiebig genutzt. Auck der Kühlschrank hat jetzt Cider und "TIne"-Joghurt. Muss man ja ausnutzen, dass man mal Kühlmöglichkeiten hat.
Im Laufe des Tages hörte der Regen auch auf und ich konnte mir ein paar schöne Flecken der Stadt anschauen. Ein großer Markt ist derzeit, die Fußgängerzone ist mit seinen Regenschirmen sehr schick und auch ringsum ist alles recht hübsch. Auch durchaus sehenswert die Straßenbahnähnlichen Busse.
Mal schauen ob ich überhaupt noch in einem normalen Bett schlafen kann. Auf jeden Fall werde ich morgen weder von Regentropfen auf dem Zeltdach, noch von Möwen geweckt werden.