Tag 9: Niemals Ohne Seife Waschen

Dänemark Unterwegs

Man lernt ja einiges in der Schule. "Niemals Ohne Seife Waschen" zum Beispiel um sich die Himmelsrichtungen zu merken. Der viel wichtiger Merksatz wäre aber "Wind kommt IMMER von Vorne" gewesen. Aber starten wir mit einer Rückschau

The day before

Am gestigen Tag gab es aus zwei Gründen keinen Blogeintrag. Zum Einen habe ich ja gefaulenzt und zum Anderen gabs Probleme mit dem Server. Und ich hatte Besseres zu tun, als am Server rumzudoktoren. Habe es dann morgens um fünf hinbekommen, weil ich eh nicht schlafen konnte. Aber das soll ja ein Reiseblog und kein Nerdblog sein. Darum also zu dem was gestern so passierte. Zunächst einmal: Nix. Wie geplant gefaulenzt, Klamotten gewaschen, was Leckeres gegessen und die Kette des Rades geölt.

ich nehm euch mit ′n Stück in meinem WindschattenKurz danach setzte der pure Luxus ein, denn Tine - Gute Freundin/Kollegin/Nachbarin (und bald hoffentlich auch Norwegeninfizierte) kam mit ihrem selbst ausgebauten Van am Campingplatz an und von da an gab es nicht nur einen Sitzplatz im warmen Fahrzeug, sondern auch so Dinge wie gekühltes Bier, echtes Essen vom Herd Herd und andere tolle Dinge. Auch einen kleinen Ausflug ans Wasser gab es. Ich sag mal so: Eine Person sprang bei dem gruseligen Wetter ins Wasser mit einem Board auf, neben oder unter den Füßen und eine andere Person zog es vor an Land zu bleiben. Oder sagen wir: So wie ein alter friesischer Käptn, der weise auf die Brandung schaut und hin und wieder mal "Jaja" oder "Hmm" sagt. Klingt gleich viel besser als "der wollte nicht ins kalte Wasser und kann ja eh nicht surfen". Unnötig zu erwähnen dass das Essen/Trinken/Klönen deutlich wichtiger war als einen schnöden Server zum Laufen zu bringen.Gute Laune bei steifer Brise

Ihr solltet Euch übrigens unbedingt mal den Blog von Tine anschauen: Kann Tine...?. Kleiner Spoiler: Eigentlich kann sie so ziemlich alles. Sie weiß das nur manchmal selber noch nicht. Nen Mastodon - Account hat sie leider nicht, das ist aber echt die einzige Charakterschwäche... :)

Aufbruchstimmung

Heute morgen ging es dann ebenfalls im Warmen Van mit lecker Frühstück weiter. Mein Gelumpe hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon zusammengepackt und so gabs Brötchen und Croissants vom Campingbetreiber und ECHEN KAFFEE. So frisch gemahlen. Heiß, Lecker. Ihr wisst schon. Und das Brötchen dann mit einem richtigen Messer geschnitten. Mit Dingen auf einem Tisch. Voll abgefahrenes Konzept. Tine hat mich dann noch ein wenig radelteschnisch begleitet und dann ging es zu überraschend gutem Wetter gen Osten.Unrasiert und fern der Heiat

Vorne immer. Hinten nimmer

Ein kleiner Rant mit Exkurs. Seitdem ich vor gut einer Woche gestartet bin gab es immer (kräftigen) Wind aus West oder Nordwest. Heute war eigentlich die Belohnung abgemacht, denn da ich schon fast ganz im Norden war gings generell gen Osten. Ihr müsst jetzt nicht lange raten, wohin der Wind heute gedreht hat, oder? Noch dazu auf Kilometerlangen geraden Straßen ohne windahaltende Bäume oder Gebäude.

Aber schön wars trotzdem

Davon ab gab aber Wettertechnisch nicht viel zu meckern. Sonne am Morgen, Sonne am Abend und dazwischen ein paar Wolken, aber kein Tropfen der vom Himmel fiel. Geht doch. Und spoiler: Laut Wetterbericht werde ich in Dänemark wohl auch keinen Regen mehr abbekommen. Habe sogar - dank trockenem Wetter und zeitweise wenig Wind geschafft endlich auch mal ein paar Drohnenaufnahmen zu machen. Komplett unbearbeitet (außer der obligatorischen LUT-Farbkorrektur) und naturgemäß ohne Ton. Ich wollts dennoch schon mal zeigen.Drohne am Meer

Da hilft auch kein Viagra mehr

Ganz spezielle BanenenschraubenIrgendwann ist der Saft einfach mal raus. Das mag am Alter liegen, das Gewicht hat sicher auch eine große Rolle gespielt. Sagen wir wie es ist: Es gibt keinen anständigen Ständer mehr. Der hängt nur noch schlaff herum, die kleinste Berührung und er klappt zusammen. Ich habe heute also den Fahrradständer zu Grabe getragen. Wobei so wirklich überraschend kam das nicht. Zum einen war schon eine Zeitlang eine der Zwei Schrauben am packen zum Anderen hatte ich bisher auf keiner meiner Bikepackingtouren den Fahrradständer mit zurück bringen können. Die Schrauben sind nicht nur komplett verbogen, auch das Gewinde (allerdings eher vom Ständer als von den Schrauben) ist komplett hinüber. Man kann die Schrauben nun ohne Drehbewegung hinein oder hinaus bekommen. Den Rest der Tour also ohne. Und zu Hause dann vielleicht mal schauen ob da ein neues Ständer noch geht oder Leute mit mehr Ahnung (und einem Gewindeschneider) am Rad noch was machen müssen.

Schiebegrenze ermittelt

Völlig wider erwarten habe ich heute auch noch ein paar Steigungen mitgenommen, die mir gut die Grenze zwischen Fahren und Schieben gezeigt haben. Auf Asphalt sind es 12%, auf Gravel 9%. Beides heute gehabt, beides noch so gerade geschafft, aber eben mit einer Trittfrequenz die deutlich unter Wohlfühlfaktor liegt (Beim Gravel kam noch durchdrehen des Rades dazu) so dass das schon mal Streckenweise geht, aber eben nicht über viele Kilometer.

Nächster Spoiler: In Norwegen werden stärkere Steigungen auf mich zu kommen. Das wusste ich und ich wusste auch dass ich da schieben werde. Hatte ich in der Vergangenheit auch schon müssen Die erste Steigung nach Geiranger in Richtung Norden (also Trollstigen) ist die Hölle. Daran erinnere ich mich gut ;)

Ich hab noch Sand in den Ketten von Dänemark

So oder so ähnlich geht ja ein alter Schlager. Und wenn nicht, dann sollte er so gehen. Kurz vor Løkken führte der Radweg plötzlich an den Strand. Sehr idyllisch, sehr schick, sehr unfahrbar. Mit einem leichten Bike (und ggf. Fahrer) bestimmt spaßig, die schwangere Sumpfkuh, die ich Fahrrad nenne ist aber immer wieder ordentlich eingesunken. Am Ende dann über einen schmalen Weg durch die Dünen wieder auf die Straße. Eigentlich gerade mal schmal genug zum gehen.

SEHR breiter Radweg Und das die letzten Kilometer, die ich "ach die kannste noch eben machen, ist ja nur ne halbe Stunde" geplant hatte. Ich habe hinterher echt noch mal in Komoot geprüft ob man wirklich da lang fahren sollte. Sollte man. Glücklicherweise scheinen die Pannenschutzreifen auch Muscheln abzukönnen. Ist also geschafft.

Endspurt

Dadurch dass ich heute dann ein klein wenig länger gefahren bin habe ich morgen die reelle Chance es noch auf die Mittagsfähre nach Larvik zu schaffen. Die Abendfähre wäre eher so mittel, die kommt erst so gegen drei Uhr nachts an und da lohnt sichs ja kaum noch ein Zelt aufzustellen.

Ole

Nerd, Quiddje, Full-Schnack-Developer, Fahrrad- und Norwegenfan, 50% vom Blathering-Podcast. Anmerkungen, Anregungen und Gesabbel gerne via Mastodon (@guacamole@chaos.social)

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