Heute war es heiß. Sehr heiß. Und hügelig. Sehr. Vielleicht kam mir das wegen der Hitze aber auch nur so vor
Auf der Wiese bin ich diesmal quasi mit Hummelgebrumm eingeschlafen, die um mein Zelt schwirrten. Das ist doch ein deutlich netteres Geräusch als Stechmücken ringsum. Die gabs glücklicherweise nicht
Dass im Norden die Sonne länger da ist, ist ja kein Geheimnis. Aber die direkten Auswirkungen sind doch mehr als der einfache Fakt vermuten ließe. Zum Beispiel kann ich - da das Zelt kein Licht abblockt - nur mit einer Gesichtsmaske schlafen, weils einfach nicht dunkel wird. Das beduetet aber auch. Egal wann ich aus diversen Gründen hoch muss: Mir fällt spontan ein dass ich vergessen habe den Fahrradcomputer zu laden oder ich muss einfach noch mal aufs Klo: Maske ab und es ist so hell dass es in den Augen brennt. Auch mitten in der Nacht. Ab dann ist erst mal wieder essig mit Schlaf. Auch die Natur hat sich auf einen anderen Rhytmus eingestellt. Vögel scheinen fast gar keine Nachtruhe zu kennen hier
Wie angekündigt wurde es sehr schnell sehr warm. Bereits um zehn zeigte mein Fahrradnavi 29 Grad an. Nicht im Schatten wohlgemerkt, dass kam dann erst gegen drei Uhr Nachmittags. Dann warens aber auch gleich 30 Grad. Entsprechend angstrengend war der ganze Tag. Stündlich eingecremt und fast genauso stündlich mein Halstuch ausgewrungen vom Schweiß. Schnell war klar: Heute muss auf jeden Fall ein Zeltplatz her. Mit Dusche
Direkt nach dem Aufstehen waren meine Wasserreserven fast erschöpft. Ich war ja in einer landwirtschaftlich geprägten Gegend, da war nix mit garantiert sauberem Wasser. Ein kleiner Hausfriedensbruch half mir dann aber aus. Das Schild, die Schranke, die Warnung vor Kameras machte sehr klar, dass die da keine Besucher wollten. Es ging aber wohl eher ums Campen und so wagte ich mich dennoch in den Hafen und fand dort auch einen Frischwasseranschluss, der mir erst einmal weiterhalf. Später wurde es zwar ordentlich gebirgig und damit noch deutlich Schweißtreibender, dafür gab es aber auch einen Fluss dem ich folgte und mehrere kleine Wasserfälle, an denen ich nicht nur meine Trinkvorräte regelmässig auffüllen konnte, sondern auch den Kopf unter Wasser halten. Auch ein klitschnasses Halstuch wirkt zeitweise Wunder.
Dennoch war das Ganze heute ehrlicherweise eine Quälerei. Ich hatte die Option nach knapp 40km einen Campingplatz gegen halb eins anzulaufen oder eben doch weiter zu fahren und den nächsten nach insgesamt gut 90km zu erwählen. Ich entschied mich fürs letztere. Warum um acht aufstehen und dann zu Mittag schon aufhören? So geschlaucht wie heute war ich bisher noch nicht auf der Tour, nichtmal zu der Geiranger -Etappe. Das steile auf und ab hat doch mächtig Reserven gekostet. Gut 10 Stunden unterwegs und keine 100km. Auch ohne Mathe-LK weiß man: Das war nicht sehr schnell.
Zu allem Überfluss waren die Schattenschnipsel dann auch noch Ungezieferverseucht. Kurz vor Schluss schaffte es eine Bremse dann durch meinen Socken den einen Punkt an meinem Fuß zu erwischen der nicht schon durch andere Dinge in bunten Farben schillerte. (Das Anstoßen des Knöchels auf der Geiranger-Etappe ist noch deutlich zu sehenI)
Bin dann in Orkanger angekommen; Das letzte Stück war glücklicherweise bergab. Auf der Zeltwiese hat mir dann direkt ein Radfahrer aus Mexiko ein Bier in die Hand gedrückt "You look like you need a beer". Und es war kalt! Und das Paar mit den ehemals defekten Bremsen habe ich hier dann auch wieder angetroffen.
Morgen ist der heißteste Zeitpunkt mit 21 Grad ein Uhr morgens. Ab dann geht es stückweise nach unten. Bis in den frühen Nachmittag ist dann Gewitter angesagt und die folgenden Tage sind es dann nur noch um die 16 Grad. Gewitter brauch ich jetzt nicht unbedingt, aber von den Temperaturen mag ich das schon me