Tag 41: Hummel, Hummel

Norwegen Unterwegs

Heute gabs nasse Haare, Salz in der Nase und ein paar Hamburger

Der Tag startete bewölkt aber trocken. Es war auch relativ kühl, so dass Beinlinge/Jacke durchaus eine Option waren, gegen die ich mich dann aber doch entschieden hatte. Die Nacht war eher kurz. Erst nach zwei Uhr konnte ich einschlafen. Brandung, Möwen, andere Vögel und sogar ein Schaf haben eine Nachtschicht eingelegt.

Wach war ich zwar schon um sieben, so richtig los ging es aber erst gegen zehn.

Rutschpartie

Eingang zum TunnelRelativ früh musste ich durch den Tunnel unter dem Atlantik hindurch. In der Tunneldatenbank wurde bereits vor diesem Tunnel gewarnt: Steil, nass und rutschig. Auch dann wenn es nicht geregnet hat. Die Kommentare sprechen jeweils von 9% herunter und hinauf. Kann ich nicht validieren, mein GPS-Empfang unter Wasser ist eher so mittel. Ich kann aber bestätigen dass es sehr flott bergab ging und dass der Boden sehr nass war. Besonders in der Senke fühlte sich das sehr unangenehm an. Starker Verkehr beim Bergauf strampeln machte das ebensowenig besser wie der helle, konstante hohe Ton, der in der Mitte des Tunnels sehr laut zu hören war und mich fast wahnsinnig machte. Ich tippe mal drauf der soll Schafe und andere Tiere raushalten, aber auch Radfahrende scheinen davon betroffen.Skulptur

Seitenstraßen

Bald nach dem Tunnel gab es aber die Belohnung. Es ging über viele Brücken mit toller Aussicht auf den Atlantik und hinunter von der E10 auf die wenig befahrene und sehr hübsche 815. Fast gleichzeitig verschwanden auch die Wolken, es wurde sonnig und warm. Schönes Wetter auf einsamen Straßen bedeutet natürlich auch Drohnenflug; So kamen auch nicht viele Kilometer zusammen heute. Hinzu kam, dass auf den folgenden 50km nur Campingplätze mit recht katastrophalen Bewertungen zu finden sind. Deshalb habe ich - trotz super flacher Etappe - nur etwa 80km gemacht und bin bereits wieder vor fünf Uhr eingekehrt. Könnte aber sein, dass ich super früh ins Bett falle und morgen dann entsprechend früh loskommeStraße

Hamburg

Heute war viel Hamburg angesagt. Ein Paar in einem Camper aus Hamburg freute sich sehr mich zu sehen. Und dann kam mir sogar noch ein Radfahrer mit Hamburgfahne entgegen. Er hatte sein Gepäck - im Gegensatz zu mir - auf einem Anhänger und kämpfte sich gerade einen der wenigen Hügel hoch. Da ich logischerweise gleichzeitig bergab raste, blieb nicht mehr Zeit außer einem freundlichen "Hummel, Hummel". Und auf den Campingplatz reagierte die Rezeptionistin nachdem wir uns eigentlich auf englisch unterhalten hatten auf die Info, dass ich in Hamburg gestartet habe mit "Respekt, Digger!"

Camping

Der Campingplatz "Lofoten Bobilcamping" hier ist auch sonst super. Moderne Anlagen, tolle Aussicht, Küche mit Sofa. Nur das Kreditkartensystem für die Dusche habe ich noch nicht ganz durchrungen. Aber kein Vergleich zu dem Campingplatz vom Vortag. Nur eine Dusche + WC, natürlich völlig überfüllt, ständig besetzt und mit dem Reinigen kamen die auch nicht nach bei der starken Nutzung. Eine Spüle gabs auch nicht und das Duschwasser war nur morgens warm. Aber kalte Fische: Jetzt ist ja toll.

Apropos Fisch. Heute habe ich auch noch einen Stockfisk als Snack ausprobiert. Nicht so wirklich meins. Schmeckt etwas wie alt gewordene Krabben.Blick in Fjord

Café

Mitten auf der übrigens wirklich nicht viel befahrenen 815 war plötzlich ein süßes kleines Café. Es gab zwar ein kleines Malheur, weil ich nicht wusste, dass die Waffeln Selbstbedienung waren, mir die Betreiberin helfen wollte und den Teig einfüllte, das dann aber vergaß und ich viel zu geduldig war bis ich nachfragte. Zu der Zeit lag da nur noch ein Brikett. Bekam natürlich ein neues, kostenlosen Kaffee als Entschuldigung und lungerte da wirklich lange herum.

Atlantik

Zu guter Letzt habe ich mich dann am Abend noch in die Fluten gestürzt. Bzw. Fluten gabs nicht, aber der Atlantik wars immerhin. War kalt und salzig. Hätte Captain Obvious vermutlich auch gewusst.

Ole

Nerd, Quiddje, Full-Schnack-Developer, Fahrrad- und Norwegenfan, 50% vom Blathering-Podcast. Anmerkungen, Anregungen und Gesabbel gerne via Mastodon (@guacamole@chaos.social)

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