Dieses Mal gibt es das spannende Thema Energiesparmodus, WiFi und Akku. Klassische Travel-Blog - Themen halt
Am letzten Campingplatz war Abends schon keiner mehr da. Morgens sollte die Rezeption erst um neun öffnen. Das war mir etwas spät, sollte es doch früh in Richtung Fähre gehen. Glücklicherweise hatte eine andere Radfahrerin aus Frankreich, die ich bereits in Klitmøller getroffen hatte mal auf gut Glück beim Haus auf der anderen Straßenseite angeklopft. (Sie hatte das gleiche Problem) Und siehe da: Da waren die Betreiber, schickten jemanden herüber und ich konnte zahlen.
Damit ich auch wirklich auf keinen Fall die Fähre verpassen würde habe ich dann erstmals überhaupt einen Wecker in meinem Smartphone eingestellt. Sieben Uhr sollte es sein. Genug Zeit für Dusche, Frühstück, Zusammenbau und dann noch ordentlich Puffer für Überraschungen auf dem Weg. Aufgewacht bin ich um sechs. Habe mich noch mal umgedreht und auf den Wecker gewartet
Irgendwann habe ich dann mal das Smartphone angeschaltet um mit einer freundlichen Notification begrüßt zu werden: "Hallöchen. Du hattest ja nen Wecker um sieben gestellt; Sowas machen wir aber hier nicht. Hast ja den Energiesparmodus eingeschaltet, Du Dummerchen. Schönen Tag noch!" Die konkreten Worte waren ggf. ein klein wenig anders, ich war auf jeden Fall nicht super begeistert als ich das um 20 nach acht gelesen hatte. Zum ersten: WARUM? Zweitens: Wäre doch ganz praktisch mir das zu sagen wenn ich den Wecker einstelle. Drittens: WARUM?
Frühstück war also gestrichen, genauso wie Duschen. Und hektisch wurds dennoch. Mir kamen nur zwei Dinge zu gute: Zum einen war die Nacht klar dass es keinen Regen geben würde, weshalb ich - und das war der zweite Vorteil - zu müde gewesen war das ganze Gelumpe auszupacken. Stand alles neben dem Zelt, ich hatte nur Fahrradklamotten ausgezogen und durch Jogginghose ersetzt und war in den Schlafsack gehüpft. Das Zelt war also ungewöhnlich aufgeräumt.
Und so habe ich anstatt der sonst üblichen anderthalb bis zwei Stunden tatsächlich weniger als 45 Minuten gebraucht um Abfahrtbereit zu sein.
Auf dem Weg nach Hirtshals habe ich dann einige andere Radfahrer überholt, andere haben mich überholt; Es war auf jeden Fall eine Menge los auf der "Route 1". Irgendwann im Wald habe ich dann noch jemanden getroffen, der an seinem Fahrrad herum hantierte. Zum Glück hat er am Ende nur Äste aus seiner Kette gefummelt. War dennoch dankbar dass ich nachgefragt hatte. Und ich war dankbar, dass ich die Fähre nicht verpassen würde. Win-Win quasi.
In Hirtshals war ich dann fast eine Stunde vor Abfahrt. Was aus verschiedenen Gründen gut war: Erstens konnte ich mich im örtlichen Lidl noch mit Obst und Knabbereien einpacken und die Beschilderung zur Fähre war auch abenteuerlich. Ich folgte der Beschilderung Richtung Color-Line wo die Straße immer mehr Richtung Schnellstraße aussah. Irgendwann kam ich an ein Schild vorbei dass explizit für Fahrräder in die Richtung zeigte aus der ich kam. Also umgedreht und irgendwann eine super versteckte Abzweigung in einer Kurve die aus der anderen Seite aufgrund der Leitplanken nicht einsehbar war. War dann am Ende auch ganz einfach, aber wenn nicht so viel Zeit gewesen wäre hätte das durchaus in Streß ausarten können nicht sicher zu sein wo denn nun der richtige Weg war.
Die Fähre war - wie alles bisher - sehr leer. Was unter anderem bedeutet dass das sonst obligatorische "alle stürmen hoch und reservieren die guten Plätze" wegfiel. Alle Bereiche waren frei, ich konnte jederzeit zu den guten Plätzen wechseln, egal ob draußen (im Sonnenschein!) oder drinnen auf Polster mit oder Oder Speise. Irgendwann zwischendurch bin ich auf einem Stuhl einmal eingenickt. Ggf. könnte ich geschnarcht haben. Zumindest war der Raum wie leergefegt als ich aufgewacht bin.
Bei der Ankunft habe ich mich dann erneut mit der Radlerin vom letzten Zeltplatz verquatscht die ich auf der Fähre wieder antraf, reichte aber noch um die Räder von den Laschgurten zu lösen (dessen System ich nie verstehen werde, weshalb ich einfach Knoten gemacht habe). Am Ende war das späte Eintrudeln sogar gut, weil aus irgendeinem Grund ja alle beim Warten den Motor schon mal starten müssen. Nicht schön da in der CO2-Wolke.
Jetzt bin ich also tatsächlich in Norwegen. Mein Handyakku war erst mal leer und ich hatte vergessen die erste Norwegenetappe aufs Navi zu spielen, weshalb ich erst mal nicht wusste, wo es lang ging. Hinderte sechs andere Radler (mit einigen hatte ich an Bord geschnackt) nicht daran mir auf meinem abenteuerlichen Weg zu folgen...
Ich habe dann irgendwann angehalten, Handy geladen, Navi bespielt und losgefahren und war direkt wieder schockverliebt von Norwegen. Diese runden Steine, die Häuser, die Straßen, die Fjorde, Hach ;) Bin jetzt auf einem wunderschönen Campingplatz auf der kleinen Halbinsel "Granholmen" und bin mir sicher dass dieses Kleinod in der Hauptsaison rappelvoll wäre. Jetzt bin ich der einzige Vanlose, hab meine eigene Bank und vor mir sitzt eine Möwe, die zu gerne meine "Smash" aus dem Duty-Free klauen würde. Kriegt sie aber nicht.
Falls Du übrigens kein Latein kannst und nicht weißt was der Titel bedeutet: Gräme Dich nicht. Ich kann auch kein Latein. Ich schnappe nur Dinge von Asterix, Barbera Salesch oder Videogames auf. Also irgendwo daher muss das wohl kommen :)