Tag 39: Bodø bei die Fische

Norwegen Unterwegs

Der entspannte Tag war tatsächlich so entspannt wie erhofft. Ereignislos aber kein wenig.

Der Morgen begenn sehr entspannt. Erst gegen halb neun bin ich aufgestanden und habe mich nach Dusche und Co gemütlich zum Frühstück hier im Hotel gemacht. (Morgen lass ich das übrigens sausen, da werden Einkäufe aus dem Coop vor oder auf der Fähre vernichtet)

Die Welt ist ein sehr kleines Dorf

Ich komm ja nun wirklich von einem sehr kleinen Dorf. Wir haben dort eine Kirche mit hübschen angrenzenden Waldfriedhof, eine Kneipe, einen Sportplatz viel Wald, viel Landwirtschaft und das wars so in etwa: Keine Ampel, zum Einkaufen muss man 6km fahren und auch sonst macht man Dinge meist weiter entfernt. Es ist wirklich ein lebenswerter Ort, aber eben echt klein und kuschelig.

In Bodø wohnen hingegen über 50.000 Menschen. Für norwegische Verhältnisse sind das wirklich viele. Noch dazu eine Touristisch beliebte Stadt. Booking.com listet hier über 40 Hotels auf. Es ist die derzeitige Kulturhauptstadt Europas.

Was liegt also näher, dass ich beim Frühstück ausgerechnet einen alten Bekannten aus meinem kleinen Dorf hier im Hotel treffe? Stellt sich raus: Er ist mit den "Akrolohnikas", einer Akrobatiktruppe aus Lohne (die Stadt, zu der mein Heimatdorf gehört) in Bodø um an den europäischen Akrobatikmeisterschaften teilzunehmen. Ich gehe natürlich mindestens von einer Medallie aus. Die Daumen sind auf jeden Fall gedrückt. (Dass meine Mutter das instant mitbekommen hatte, noch bevor ich ihr das sagen konnte, versteht sich auch von selbst. Auf dem Dorf ist man halt gut verzahnt)

Langer Marsch

Rotes SchiffWas macht man so an einem freien Tag? Richtig: Man latscht so durch die Gegend. Ich habe mir vorgenommen "Nyholms Fort" zu besichtigen. Man kommt am Fähranleger vorbei, den ich mir so schon mal in Ruhe anschauen kann und hat dann einen schönen Blick auf die Stadt. Bzw. hätte. Denn nach einem langen Marsch durch Industrieanlagen stand ich auf einmal vor einem verschlossenen Tor. Bei Streetview aus 2019 gabs das Tor noch nicht. Der Weg war auf jeden Fall versperrt. Mir fehlte dann ziemlich die Motivation den unattraktiven Weg erneut zurück zu gehen (knapp 5km). Neben dem Tor zu einer Ölfirma o.ä. standen dann zwei eScooter herum. Ich habe den QR-Code gescannt und konnte - ohne es wirklich zu erwarten - nur kurz darauf das Ding ausleihen. Kein Identverfahren, keinen Führerscheinnachweis, nur Google Pay (via Paypal) und ich konnte mit gepflegten 20 km/h wieder zurück fahren. Dann natürlich anständig abgestellt, was hier auch überraschend viele machen (wobei wild rumstehen lassen durchaus auch vorkommt, nur bei Weitem nicht so oft wie in Hamburg) und war dann am Ende mit gut vier Euro dabei.Blick nach Bodø

Wissensdurst

Lange Treppe in BibliothekAls nächstes habe ich mir dann die lokale Bibliothek angeschaut: Sehr hübsches Gebäude und noch hübscheres Innere mit großen Glasfenstern mit Blick auf den Hafen. Und mit gutem WiFi :). Das ganze Gebäude ist sehr offen konzipiert, so dass man von der dritten Etage bis runter ins Erdgeschoss schauen kann. Und von unten das Kinderlachen aus eben dieser dritten Etage gut vernehmen kann wo die Kinderliteratur zu finden ist. Gefällt mir doch deutlich besser als das erwartete "PSSST!" Blick aus Bibliothek auf Hafen

Mehr Wissensdurst und Kunst

Alter SeglerIch habe mir dann mein Rad geschnappt und bin zu einem Bootsmuseum gefahren, wo es fast mehr Infos über Stockfisch als über den Schiffbau zu erfahren gab. Es war auch ein Stockfisch ausgestellt, glücklicherweise komplett geruchslos. StreetartAnsonsten hat die Kulturhauptstadt auch einiges an Streetart angelockt. Die meisten wirklich gut versteckt in kleinen Ecken.Streetart

Shopping

Für den letzten Abend im Hotel und die morgige Fährfahrt habe ich mich - wie erwähnt - ordentlich eingepackt. Mit dabei "Lefsegodt" (eine art süßes Fladenbrot) mit 5 mio Kalorien alleine beim Anschauen und "Kalas: Brus mit Fruktsmak". Interessanterweise steht nirgends, nach welcher Frucht das denn nun schmecken soll. Auch die Zutaten verraten das nicht. Stellt sich raus: Der Geschmackstest ebensowenig. Überhaupt scheint es in Norwegen nur super süße Getränke zu geben. Es gibt dann auch gerne mal die Zuckerfreie Variante, aber dann eben mit Süßstoff. Weniger süße Getränke (wie Fritz, Bionade und Co) scheint es überhaupt nicht zu geben. Da ich jetzt nicht so sehr der Fan davon bin nutze ich als Alternative die immerhin fast überall erhältichen TriTop-artigen Sirups. Entsprechend gering dosiert geht das dann.Alter Flieger

Den Tag ausklingen lassen

Heute Abend werde ich mir wohl noch irgendwo einen lecker Fisch gönnen, wenn ich denn schon mal einen Ruhetag in einer Hafenstadt habe (wobei ohnehin ja fast alle Städte Hafenstädte sind). Ab morgen gibts dann Abends wieder Instantgerichte oder Nudeln aus dem Campingkocher. Und ab morgen gibt es keine schlechten Wortspiele mit Bodø mehr. Versprochen.Meerjungfrau

Ole

Nerd, Quiddje, Full-Schnack-Developer, Fahrrad- und Norwegenfan, 50% vom Blathering-Podcast. Anmerkungen, Anregungen und Gesabbel gerne via Mastodon (@guacamole@chaos.social)

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